Im Rahmen des Projektes Aquadra haben Wasserbehörden, Bezirke, Provinzen und Gemeinden in der Euregio Maas-Rhein nach wallonischem Modell einen „contrat de rivière“, einen Flussvertrag, für vier grenzüberschreitende Flüsse unterzeichnet: Dies sind Göhl (inklusive der Gulp), Voer, Jeker und Berwinne. Der Vertrag bildet die Grundlage für eine gemeinsame Wasserwirtschaft.
Zur Wasserregulierung entwickelt Aquadra praktische Instrumente und eine grenzüberschreitende Regulierungsstruktur. Hydrologische Modelle und Messnetze werden aufeinander abgestimmt, um die Überschwemmungsgefahr zu verringern. Verschiedene Pilotprojekte werden umgesetzt. Beispielsweise die Installation zusätzlicher Messstationen in Wallonien und das frühere und präzisere Korrigieren mit Hilfe der Überwachungsbecken in Limburg. Oder das längere Stauen des Wassers der Voer im Tal der Horstergrube, um stromabwärts einer Wasserüberlastung vorzubeugen.
Stromaufwärts werden also die Maßnahmen getroffen, die stromabwärts Problemen vorbeugen sollen: Dafür hat man den Begriff der Aqua-Solidarität geprägt und einem größeren euregionalen Publikum durch Schulungsprojekte, Lehrpfade für Wanderer und Radfahrer sowie Informationstafeln bekannt gemacht.
Projektleiter Didier Bonni der lokalen Entwicklungsagentur ADL Lontzen, Plombières, Welkenraedt über Aquadra:
„Da unsere Entwicklungsgesellschaft durch das Göhltal-Projekt, das zwischen 2002 und 2004 umgesetzt wurde, bereits Erfahrungen mit Interreg III hatte, wurden wir gebeten, Aquadra umzusetzen. Vom Göhltal-Projekt waren sieben Gemeinden auf beiden Seiten der Grenze betroffen. Bei unserer Interreg-Anfrage 2002 haben wir viel Unterstützung vom Dreiländerpark erhalten, der sich als Kooperationsplattform einsetzt, um grenzüberschreitende Projekte zu initiieren, beziehungsweise zu unterstützen. Der Dreiländerpark spielte auch eine wichtige Rolle bei der Beantragung der Fördermittel für Aquadra. Sowohl das Göhltal-Projekt als auch Aquadra sind Teil des Entwicklungsperspektivenplans des Dreiländerparks, in dem Richtlinien für die Zukunft zum Erhalt des grünen Raumes zwischen Hasselt, Aachen, Lüttich und Maastricht formuliert sind. Mit dem Plan, den wir für die vier Aquadra-Flüsse aufstellen werden, bauen wir an einer nachhaltigen Struktur der Wasserregulierung und erfüllen so auch die Anforderungen der Rahmenrichtlinie Wasser.“
Die Erfahrung von Harry Tolkamp, Seniorberater Strategie und Entwicklung bei der Waterschap Rur und Overmaas (heute Waterschap Limburg):
„Schon seit Jahren versuchen wir eine Zusammenarbeit in Zusammenhang mit den grenzüberschreitenden Wasserläufen in Gang zu bringen. Doch es war schwierig, alle Parteien an einen Tisch zu bekommen. Aquadra überwindet formelle Hindernisse zwischen den Ländern und vereinfacht die Zusammenarbeit. Man wird sich schnell einig und kann sofort aktiv werden. Wir planen nun, bottom-up ein dauerhaftes Verhandlungsgremium einzurichten.“
Laufzeit: 2010-2013
Förderung:
Interreg EMR IV-A Programm
Partner:
Assoziierte Partner:
Dreiländerpark: Co-Projektentwicklung